Private Krematorien

Seit gut 20 Jahren werden Krematorien nicht nur kommunal, sondern auch privatwirtschaftlich betrieben. Aeternitas begrüßt zahlreiche Verbesserungen, die sich dadurch für die Kunden ergeben haben. Kommunale Anbieter gerieten durch den zunehmenden Konkurrenzkampf jedoch unter Druck und mussten zum Teil ihre Anlagen schließen, in kommunale Trägergesellschaften auslagern oder in private Hände übergeben.

Parallel zum Anteil der Feuerbestattungen ist auch die Zahl der Krematorien seit den 1990er Jahren deutlich angestiegen. Von den derzeit ungefähr 160 Krematorien wird fast die Hälfte privat betrieben. Aeternitas plädiert dafür, dass auch die wenigen Bundesländer, in denen Krematorien nicht privat betrieben werden dürfen (bzw. nur im Rahmen einer sogenannten „Übertragung“ wie in Nordrhein-Westfalen) entsprechende Einschränkungen abschaffen.

Für die Angehörigen als Kunden haben sich zahlreiche Verbesserungen ergeben. Sie haben mehr Wahlmöglichkeiten zwischen verschiedenen Anbietern. Gleichzeitig gehen mit der zunehmenden Konkurrenz günstigere Preise und ein besserer Service einher – und das nicht nur bei privaten Anbietern. Kam es zum Beispiel früher häufiger vor, dass eine Urne erst Wochen nach dem Tod des Verstorbenen beigesetzt werden konnte, ist die Urne heutzutage meist schon nach wenigen Tagen beim Bestatter bzw. am Bestattungsort.

Aeternitas begrüßt, dass – angestoßen durch die privaten Mitbewerber – eine neue Offenheit gegenüber den Bürgern vorherrscht, zum Beispiel im Rahmen von Führungen oder Tagen der offenen Tür. Auch können in immer mehr Krematorien Trauerfeiern in eigenen Trauerhallen abgehalten werden. Mitunter ist es auch möglich, bei der Einäscherung anwesend zu sein und dabei zuzusehen, wie der Sarg in den Kremationsofen gefahren wird. So haben sich weitere Möglichkeiten für Trauer- und Abschiedsrituale ergeben.

Mehr Offenheit ist bei der Frage des Transports der Leichname vonnöten. Durch den zunehmenden Konkurrenzkampf unter den Krematorien sind lange Transporte zu weiter entfernten, günstigen Krematorien üblich, nicht selten als Sammeltransporte mit mehreren Särgen. Vielen Menschen ist dies nicht bekannt. Hier sollten Kunden besser informiert werden, um im Zweifelsfall eine solche Art des Transports ablehnen zu können. Gleiches gilt für den Versand der Urnen vom Krematorium zum Bestattungsort per Paketdienst. Trotz der steigenden Zahl an Feuerbestattungen schließen manche Kommunen ihre Krematorien, weil das Geld für notwendige Sanierungsmaßnahmen fehlt oder die Einäscherungszahlen aufgrund der wachsenden Konkurrenz durch private Betreiber zurückgegangen sind. Teilweise ist dies zu bedauern, weil die Transportwege eventuell weiter werden. Allerdings können Privatisierungen der kommunalen Krematorien eine große Chance darstellen, wenn so die ansonsten nicht zu stemmenden, aber notwendigen Investitionen von privater Hand getätigt werden. Private Investitionen in ehemals kommunale Krematorien bzw. neu gebaute Anlagen helfen darüber hinaus, den aktuellen technischen Standard zu garantieren.

Aeternitas e.V., November 2018