Rituale und Ausgestaltung

Rituale können Gemeinschaft schaffen, Gefühle der Trauer und des Abschieds versinnbildlichen und helfen, Kraft zu schöpfen. Traditionell prägten christliche Rituale einen Großteil der Bestattungen hierzulande. Diese Rituale sind (immer noch) vielen vertraut und können Halt geben. Für immer mehr Menschen verlieren sie jedoch an Bedeutung. Neben den traditionellen sind deshalb neue, unkonventionelle Rituale im Entstehen. In ihrer Ausformung lehnen sich diese nicht selten an die christlichen an.

Kernstück von Ritualen sind die symbolischen Handlungen, ob christlich geprägt oder neu entstanden: Segnungen, Versprechungen, Gelöbnisse, Kerzen entzünden, Weihwasser sprengen, den Sarg berühren oder bemalen (oder die Urne), Blätter fallen lassen, Erde (auch aus dem eigenen Garten) auf den Sarg werfen, Opfergaben, gemeinsames Essen und/oder Trinken, Lichterketten, fliegende Luftballons, Getreidekörner und Blumensamen, die man ausstreut, Grabbeigaben und vieles mehr.

Mitgestalten

Sie können sich für die Ausgestaltung von Ritualen vom Bestattungsunternehmen beraten lassen, aber auch (vielleicht nur als Ergänzung) Ihre Phantasie (oder die Ihres persönlichen Umfelds) für die Gestaltung eigener Rituale nutzen. Vielleicht haben Sie selbst schon an einer Bestattung teilgenommen, bei der Sie Trost gefunden haben, und nutzen diese als Vorbild.

Im Rahmen einer Trauerfeier tut sich für Sie ein breites Feld zur Mitgestaltung auf. Das Einbringen eigener Beiträge kann den oft eher festgelegten Rahmen mit persönlichen Elementen beleben – sei es der Ablauf der Trauerfeier selbst oder die Gestaltung des Raumes. Vielen Trauernden tut es darüber hinaus gut, selbst aktiv zu werden. Eventuell gibt es auch Menschen aus dem persönlichen Umfeld, die einen eigenen Beitrag leisten möchten.

Wichtig ist es, bei außergewöhnlichen Wünschen die Umsetzbarkeit zu prüfen und zu gewährleisten. Ihre Wünsche sollten zum Beispiel nicht daran scheitern, dass diese am Ort der Trauerfeier nicht erlaubt sind oder ein beauftragtes Bestattungsunternehmen nicht kooperiert.

Trauerkleidung

Die Frage nach der angemessenen Bekleidung am Tag der Bestattung ist kaum pauschal zu beantworten. Vieles hängt vom Rahmen der Verabschiedung ab und damit auch von den Vorstellungen der nächsten Angehörigen bzw. der Verstorbenen.

Traditionell ist es weitgehend üblich, dezente Kleidung in unauffälligen Farben zu tragen, schwarz wird dabei bevorzugt. Es können in der Regel aber auch dunkle Grau-, Blau- oder sogar Braun- oder Grüntöne gewählt werden, ohne in der Trauergemeinde negativ aufzufallen.

Allerdings kommt bei vielen Trauerfeiern auch weitaus farbenfrohere Bekleidung in Betracht. So finden sich in Traueranzeigen immer häufiger Hinweise in diese Richtung, teilweise sogar explizite Bitten, vom Tragen von Trauerkleidung abzusehen. Je weniger formell der Ablauf geplant ist, je jünger die Trauergemeinde ist, je weniger traditionell der Rahmen angelegt ist, desto weniger wird in der Regel auf das Tragen schwarzer bzw. dezenter Kleidung Wert gelegt.

Dekoration und Blumenschmuck

In Aufbahrungsräumen oder Trauerhallen ist häufig eine Grunddekoration aus Kerzen und Grünpflanzen vorhanden. Die weitere Dekoration wird meist vom Bestattungsunternehmen vermittelt. Floristen/Gärtnereien (aber vielleicht auch der eigene Garten) halten eine große Auswahl an verschiedenen Blumen und anderen Pflanzen bereit. Auch unkonventionelle Wünsche sollten erfüllt werden können - vorausgesetzt, die entsprechenden Pflanzen sind zum Zeitpunkt der Bestattung erhältlich. Darüber hinaus gibt es große Unterschiede beim Gestaltungsaufwand und bei der Menge der Blumen - und den daraus folgenden Kosten.

Wer auch bei der Bestattung auf Nachhaltigkeit möchte, kann darauf achten, saisonale, einheimische Blumen zu verwenden. Eventuell verwendet man auch statt Schnittblumen, die anschließend weggeworfen werden, Pflanzen, die nach der Trauerfeier mitgenommen und im Garten oder in Töpfen eingepflanzt werden können. Die Trauergäste könnten diese dabei als Erinnerung mitnehmen.

Vielleicht liegen Ihnen bzw. der verstorbenen Person bestimmte Pflanzen besonders am Herzen, vielleicht auch nur eine bestimmte Farbe, vielleicht behagen Ihnen bestimmte Pflanzen auch überhaupt nicht und Sie möchten ausschließen, dass diese bei der Bestattung verwendet werden.

Wer Gärtner und Floristen selbst beauftragt, spart sich eine mögliche Vermittlungsprovision. Wenn Sie den Blumenschmuck selbst organisieren wollen, stellen Sie dies ausdrücklich klar und achten Sie darauf, dass dieser Posten auch nicht berechnet wird. Bedenken Sie allerdings auch den Zeit- und Organisationsaufwand.

Musik

Wo Worte fehlen, da hilft oft die Musik, um die Gefühle der Trauer auszudrücken und Erinnerungen wachzurufen. Die Musik beeinflusst in starker Form die Emotionen. Wichtig ist dabei, dass die musikalische Gestaltung der Abschiedsfeier den Wünschen der Verstorbenen und denen der Hinterbliebenen gerecht wird.  

Eine Möglichkeit ist der traditionelle, kirchliche Rahmen. Genauso können Sie aber auch individuelle Lösungen wählen. Vom klassischen Orgelspiel bis zum Rocksong ist alles möglich. Heutzutage wundert sich niemand mehr, wenn das Lieblingslied Verstorbener bei der Trauerfeier gespielt wird. Im Gegenteil: die Trauergäste erleben in solchen Momenten intensive Gefühle der Erinnerung an Verstorbene.

Und so wie manche Hinterbliebene selbst gern einen Text zu Gehör bringen, finden sich bisweilen musikalisch Begabte, die selbst zum Instrument greifen.

Hinweis zu GEMA-Gebühren: Klassische Kirchenlieder zum Beispiel unterliegen keinen GEMA-Beschränkungen. Für bei der GEMA registrierte Musik werden jedoch auch bei einer Bestattung bzw. Trauerfeier Gebühren fällig. In der Regel müssen sich die Hinterbliebenen darum aber nicht selbst kümmern. Bestattungsunternehmen haben üblicherweise über ihre Berufsverbände eigene Rahmenverträge mit der GEMA geschlossen, durch die die Gebühren abgegolten sind.

Kondolieren

Trauergäste, die zur Trauerfeier kommen, zeigen schon durch ihre Anwesenheit Betroffenheit und Anteilnahme. Üblich ist es darüber hinaus, den nahen Angehörigen gegenüber Mitgefühl durch eine Beileidsbekundung, verbunden mit einem Händedruck (oder einer Umarmung, wenn es passend erscheint) zum Ausdruck zu bringen. Die meisten Hinterbliebenen beschreiben es als tröstlich, dass sie in der Stunde des Abschieds nicht allein waren und Trost erfahren haben.

Dennoch bleibt bei manchen eine gewisse Scheu, sich anderen Menschen gegenüber in ihrer tiefen Trauer und von einer verletzlichen Seite zu zeigen. Mitunter bitten sie darum, von Beileidsbekundungen abzusehen. Dieser Wunsch ist zu respektieren.

Mitunter wird im Rahmen einer Trauerfeier auch ein Kondolenzbuch ausgelegt, in das sich die Trauergäste eintragen können. Sprechen Sie mit dem Bestattungsunternehmen darüber, falls dies Ihr Wunsch ist.