Bestattungswälder

Bestattungswälder haben sich bundesweit zu einer beliebten Alternative zu klassischen Friedhöfen entwickelt. Sie tragen zu einer größeren Vielfalt der Bestattungskultur und mehr Wahlfreiheit bei. Klassische Friedhöfe hat die Konkurrenz unter Druck gesetzt. Damit ist zugleich aber auch bei vielen Friedhofsverwaltungen das Bewusstsein dafür geschärft worden, den Bürgern eigene, attraktive Angebote zu machen.

Im Jahr 2001 wurde vom Unternehmen FriedWald der erste deutsche Bestattungswald eröffnet. Mittlerweile geht man von bundesweit ungefähr 200 Bestattungswäldern verschiedener Anbieter aus. Der Anteil an allen Beisetzungen kann nur geschätzt werden und liegt wohl zwischen drei und fünf Prozent. Der Markt wird bestimmt von großen Anbietern mit jeweils mehr als 60 Standorten wie FriedWald und RuheForst. Gleichzeitig sind aber auch zahlrei che kleinere Anbieter vertreten, die nur über wenige oder gar einzelne Standorte verfügen. Da es sich bei diesen Arealen rechtlich um Friedhöfe handelt, sind trotz der privatwirtschaftlich betriebenen Verwaltung und des umfassenden Marketings der Betreiber stets Kommunen als Friedhofsträger beteiligt (vereinzelt auch kirchliche Träger). Selten organisieren Kommunen solche Wälder auch komplett in Eigenregie.

Im Sinne einer zeitgemäßen, vielfältigen Bestattungs- und Friedhofskultur begrüßt Aeternitas das Angebot außerhalb klassischer Friedhöfe. Der Wunsch vieler Menschen, in einem Wald die letzte Ruhe zu finden, sollte respektiert und möglich gemacht werden. Gleichzeitig ist es Hinterbliebenen bzw. denjenigen, die für ihre Bestattung vorsorgen, zu empfehlen, die Vor- und Nachteile einer Beisetzung im Bestattungswald abzuwägen. Zum Beispiel geht die fehlende Verpflichtung zur Grabpflege damit einher, dass eine Gestaltung des Grabes bzw. die Ablage von Blumenschmuck oder ähnlichem in der Regel auch nicht erlaubt ist. Zudem liegen die Wälder naturgemäß meist außerhalb von Ortschaften und sind für Grabbesucher unter Umständen schwer zu erreichen und vor allem im Winter eventuell schlecht begehbar.

Ob ein Bestattungswald als Bestattungsort tatsächlich ökologischere Rahmenbedingungen bietet als ein Friedhof, ist umstritten und kann pauschal nicht beantwortet werden. Zu viele Faktoren sind hier zu berücksichtigen. Besonders strittig diskutiert wird die Frage, inwieweit in Totenasche enthaltene Schadstoffe (insbesondere Schwermetalle) den Bäumen bzw. dem Ökosystem Wald schaden könnten. Nach derzeitigem Stand (Oktober 2018) liegen dafür keine überzeugenden Nachweise vor (entsprechende Forschungsprojekte laufen), weshalb nach Ansicht von Aeternitas weiterhin von einer Unbedenklichkeit dieser Form der Beisetzung auszugehen ist.

Finanzierungsprobleme der klassischen Friedhöfe werden durch die Konkurrenz der Bestattungswälder und damit fehlende Einnahmen sicherlich verstärkt. Dies kann jedoch nicht als Argument dienen, die Wahlfreiheit der Bürger einzuschränken. Darüber hinaus hat das erfolgreiche Konkurrenzangebot der Bestattungswälder sichtbar mit dazu beigetragen, dass auf immer mehr Friedhöfen verstärkt zahlreiche verschiedene, attraktive Beisetzungsmöglichkeiten angeboten werden. Dazu zählen auch Beisetzungen unter Bäumen, inspiriert vom Angebot der Bestattungswälder.

Aeternitas e.V., November 2018