Wo Trauer ist, muss auch Trost sein

Kongress „Heilsame Abschiede“ fordert den „Friedhof als Ort der Pluralität“

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Die Angebote der Bestattungskultur müssen den Anforderungen der Trauer in Zukunft besser gerecht werden. Das ist - auf den Punkt gebracht - die Botschaft, die vom Kölner Kongress „Heilsame Abschiede - vom Wandel der Trauerkultur im Zeitalter der Individualität" ausgeht. Der Einladung durch die Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. waren gut 300 Experten, Friedhofsträger und Branchenvertreter am 25. November gefolgt.

Zukunftsforscher Matthias Horx stellte bereits in seiner Anmoderation fest, dass "angesichts des gesellschaftlichen Wandels individuelle Vorstellungen und Empfindungen der Trauernden weit stärker in den Mittelpunkt rücken müssen, als dies der Friedhof von heute zulässt."

Der Passauer Soziologe Thorsten Benkel forderte in seinem Beitrag, der Friedhof solle ein Ort der Pluralität sein, denn was das Leben prägt, solle auch den Abschied prägen. Vielfältige Lebenswege erforderten "anteilnehmende Phantasie" bei den Gestaltern der Trauerkultur.

Wie Benkel sprachen sich auch die Freiraumplanerin Constanze Petrow von der Hochschule Geisenheim und der Holländische Experte für Landschaftsarchitektur, Bart Brands in ihren Konzepten zur Friedhofsplanung für eine gestalterische Trennung von unterschiedlichen, thematisch konzipierten Trauerräumen und Bereichen zur Kommunikation auf dem Friedhof aus.

David Roth, Bestattungsunternehmer und Betreiber eines privaten Friedhofs in Bergisch Gladbach bietet den Hinterblieben auf seinem Friedhof viel Freiraum für die individuelle Trauer und liefert ein gutes praktisches Beispiel für den Friedhof als Ort des Mitgestaltens . Die Begriffe "Freiheit", "Vertrauen", "Zutrauen" und "Verantwortung" prägten seinen Vortrag - menschenzentrierte Strukturen seinen Friedhof.

Über Trauermodelle und klinische Aspekte von Trauer aus psychologischer Sicht klärten die Experten Birgit Wagner, Psychologische Psychotherapeutin und der Wiener Psychiater Michael Lehofer auf.

Die Konfrontation und Beschäftigung mit Trauer und Trauernden beschrieben eine Künstlerin, eine Betroffene und Trauerbegleiterinen in Ihrem sehr engagierten und kurzweiligen "Tischgespäch", moderiert von Mathias Horx.

Mit der Veranstaltung "Heilsame Abschiede" wurde der gemeinschaftliche Blick der Experten auf das Thema "Wandel der Trauerkultur" geschärft. Die Anforderungen von Trauernden seien über die Jahre zu sehr aus dem Fokus geraten - der /die Trauernde soll im Mittelpunkt zukünftiger Ideen und Angebote rund um Bestattung und Friedhof stehen. Wir können also gespannt sein auf konkrete, tröstende Umsetzungen im Sinne der Hinterbliebenen, denn: wo Trauer ist, muss auch Trost sein.